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In einem Vertrag mit dem
Pfarrer Dietrich von Hör-
sching ­ Traun war damals
Teil der Pfarre Hörsching ­
wurde festgelegt: Die Kapelle
in der ,,Veste Traun" erhielt
alle pfarrlichen Rechte, nur
die Begräbnisse blieben bei
Hörsching. Für den Unter-
halt wurde der Zehent von 9
Bauernhöfen ­ je 3 in Ofte-
ring, Waldburg und Gutau
­ gestiftet. Diese Regelung
blieb übrigens bis zur Ablö-
sung der Grundherrschaften
1851 bestehen. Dieser Hanns,
auch Jan, von Traun war eine
bedeutende Persönlichkeit:
Landeshauptmann von Ober-
österreich 1362/63, Haupt-
mann der landesfürstlichen
Stadt Freistadt und der Ried-
mark. Verheiratet in 2. Ehe



mit Dorothea von Falcken-
stein. Um 1500 wurde der auf
dem Vischer-Stich sichtbare
kleine Kirchturm an die go-
tische Kapelle angebaut.
Evangelischer
Gottesdienst
In der Reformationszeit,
etwa ab 1540, wurde in der
Schlosskapelle evangelischer
Gottesdienst gehalten ­ die
Herren von Traun waren
Anhänger Martin Luthers.
Das endete 80 Jahre später
mit der Gegenreformation.
Durch die Reformen Kaiser
Josef II. wurde Traun 1788
eine eigene Pfarre. Die Ab-
sicht, die alte gotische Filial-
kirche der Pfarre Leonding
in St. Dionysen zur Pfarrkir-
che zu erheben, scheiterte
am Einspruch der Grund-
herrschaft Traun. So wurde
die Schlosskapelle Pfarrkir-
che. Verschiedene Innenein-
richtungen aus St. Dionysen
brachte man in die neue
Pfarrkirche, z. B. Orgel, Ge-
stühl, Heiligenfiguren, Glo-
cken. Den gotischen Flügel-
altar erhielten die Armen
als Brennholz. Erster Pfarrer
wurde der bisherige Schloss-
kaplan Adam Mauser. Trotz
Erweiterungen war die Kir-
che für die Anzahl der Gläu-
bigen zu klein, noch dazu wa-
ren auch die Ortschaften St.
Dionysen und St. Martin Teil
der Pfarre Traun. Ein Zwie-
belturm wurde errichtet.
Niedergang der
Kapelle
Der Niedergang der Kapelle
begann mit dem Bau der neu-
en Pfarrkirche ­ Einweihung
1890. Motor des Kirchenbaues
war der tatkräftige Pfarrer
und spätere erste Ehrenbür-
ger Trauns Franz X.
Gruber. Verschie-
dene Ausstattungen,
wie die wertvollen
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Heiligenfiguren
und die Glocken,
übersiedelten in die
neue Pfarrkirche.
1893 wurde die lee-
re Kirche an Graf
Abensperg und
Traun um 2000
Gulden zurückver-
kauft, der Zwie-
belturm abge-
tragen, der Kirchenraum an
die Fa. Gebrüder Enderlin
verpachtet, drei Betriebs-
wohnungen eingerichtet.
Erste Sanierungsversuche
1963 durch Oberlehrer Gru-
ber. 1979 zogen die letzten
Mieter aus. Zwanzig Jahre
später kaufte die Stadt Traun
die Ringmantelanlage und
damit auch die ehemalige
Kirche. Es bildete sich ein
Verein zur Revitalisierung
der Schlosskapelle. Verdienst-
voller Initiator war DI Rudolf
Ertl. Freiwillige Helfer legten
Hand an, räumten meterho-
hen Schutt weg und legten
1996 den Kapellenboden frei.
Hier sei stellvertretend Herr
Ing. Gernot Lederer genannt.
Ein kleines Türmchen wurde
errichtet, innen und außen sa-
niert und im Herbst 2001, 625
Jahre nach ihrer Gründung,
die Kapelle als ökumenisches
Gotteshaus eingeweiht.
Die Schlosskapelle
Unsere Schlosskapelle hat eine sehr bewegte und
lange Geschichte. 1376 stifteten Hanns von Traun
mit seiner Gemahlin Dorothea und ihren Söhnen
Leopold, Hartneit und Johann die Kapelle. Ge-
weiht wurde sie der Hl. Margarete.
anno dazumal von Georg Sayer
KONTAKT
MUSEUM IM
,,STEINHUMERGUT"
Neubauerstraße 75, Traun
Öffnungszeiten:
jeden letzten Mittwoch
im Monat, von 14­18 Uhr
und am 2. Samstag im
Monat, von 14­17 Uhr
sowie
nach tel. Vereinba-
rung: 0 72 29 / 688-105
oder bei Georg Sayer
unter 0 72 29 / 74 851
www.traun.at
Die Pfarrkirche um 1900
Fotos: Archiv Stadt T
raun
Renovierte Kapelle
Ansicht von außen
Neuer Innenraum
Schlosskapelle, wie
sie 1674 Vischer sah.
Pfarrer Gruber