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Entwicklung Trauns aus Ihrer
Sicht besonders relevant?
Sayer: Für Traun waren sicher
die Industrialisierung ab 1850
bis zum 1. Weltkrieg und die Zeit
nach dem 2. Weltkrieg mit dem
enormen Bevölkerungszuzug
entscheidend.
War dieses Interesse auch der
Grund für die Errichtung eines
Museums?
Sayer:
Es gab früher schon ein
privates Museum im Trauner
Schloss. Nach der Renovierung
des Schlosses entstand durch
die Tatkraft der damaligen Kul-
turstadträtin Ursula Adlung ein
Museum der Stadt oberhalb des
Raumes der Kunst. Allerdings mit
erschütternd wenig Exponaten.
Mit zwei Mitstreitern ging ich
zum damaligen Bürgermeister
Ing. Seidl und wir boten unsere
Hilfe an. Nachdem der Raum im
Schloss zu klein wurde, mussten
wir andere Räume finden. Für
mich war der alte Wirtschaftshof
eine Möglichkeit. Anfangs war
die Unterstützung für diesen Vor-
schlag überschaubar, aber inzwi-
schen hat die Stadt eine Menge
Geld investiert und das Muse-
um Steinhumergut ist durchaus
herzeigbar. Es bleibt aber noch
Vieles zu tun.
Wie finanziert sich das Museum?
Sayer:
Die Stadt Traun kommt
für die Betriebskosten auf, viele
anderen Aufwendungen werden
aus den freiwilligen Spenden der
Besucher finanziert.
Und wer betreibt das Muse-
um? Wer kuratiert die Ausstel-
lungen, organisiert Exponate,
recherchiert? Das muss ja en-
orm aufwändig sein?
Sayer:
Der zeitliche und emoti-
onale Aufwand war mir anfangs
nicht bewusst. Aber Geschichte
macht süchtig ­ und vor allem
möchte ich Traun etwas zurück-
geben, denn hier wurde ich nach
schlimmen Jahren aufgenom-
men und habe meine Heimat
gefunden. Meine Frau ist mir eine
große Hilfe, ein Glücksfall, denn
ohne sie wäre die Arbeit nicht
möglich. Unsere Museumsgrup-
pe, weniger als 10 Traunerinnen
und Trauner, engagiert sich un-
glaublich. Dennoch sind wir noch
immer für jede Mitarbeit dank-
bar.
Wie kommen Sie an die beein-
druckende Zahl an Exponaten?
Sayer:
Auf verschiedenen We-
gen: Wir sprechen Trauner kon-
kret an, besuchen Flohmärkte
und in letzter Zeit immer mehr
Spenden.
Welche Ausstellung war aus Ih-
rer Sicht die bisher wichtigste?
Sayer:
Sehr erfolgreich waren die
,,Anger, Carrera, Optyl" Ausstel-
lung und die ,,PEZ" Ausstellung.
Aber für mich hat die jeweils
aktuelle Ausstellung besondere
Bedeutung, weil sie immer mit
immens viel Arbeit verbunden ist.
Sie schreiben ja auch für den
TRAUNER. Seit 2013 gibt es
in jeder Ausgabe einen ,,anno
dazumal"-Beitrag zu einem
spezifischen Aspekt der Trau-
ner Geschichte. Wie wählen Sie
diese aus?
Sayer:
Die Themen entstehen
bei der Beschäftigung mit der
Trauner Geschichte, in Gesprä-
chen, oft kommen Anregungen
von Lesern. Ich habe viele Daten
gespeichert, viel ist im Archiv
Steinhumergut, manches muss
im Einzelfall nachrecherchiert
werden. Ich sehe diese Artikel als
Ergänzung zum Museum
Herr Sayer, herzlichen Dank für
diese ausführlichen Einblicke
in Ihre wichtige Arbeit für die
Stadt Traun und ihre Bewohner!
Aktuelles
l
Trauner 5| 2019
3
IMPRESSUM
Herausgeber: Stadtmarketing Traun GmbH
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Georg Sayer ­ Trauns historisches Zentrum
Die Gegenwart ist nur begreif-
bar, wenn man unsere
Geschichte kennt."
Ing. Georg Sayer
STECKBRIEF
ING. GEORG SAYER
· Geboren 1937 im damaligen
Königreich Jugoslawien als
Sohn donauschwäbischer
Eltern
· 1944 ­ 47 Internierungslager
im Tito-Jugoslawien
· 1947 Flucht nach Österreich,
lebt seither in Traun
· 1947 ­ 51 Volks- u. Hauptschu-
le in Traun
· 1953-58 HTL in Linz
· 1958 -2000 in der Elektro-
Industrie als Einkäufer
· 1970 Heirat, 2 Töchter
· 2000 Pension
· Interesse für Literatur, Ge-
schichte, Kunst, Reisen