anno dazumal von Georg Sayer Einige Tage nach Erscheinen eines Artikels im TRAUNER über das Mauthaus an der Traunbrücke, rief mich eine Dame aus Pucking an und erzählte mir mit frischer, jugendlicher Stimme über eine Einkaufsfahrt nach Traun vor 80 Jahren mit ihren Eltern. Frau F. ist jenseits der Neunzig, geistig sehr frisch und erzählte sehr anschaulich. Geboren ist Frau F. im „Schönhengstgau“, einer großen, einst rein deutschen, Sprachinsel in der damaligen Tschechoslowakei. Ihr Vater, Rudolf Kraus, besaß ein größeres Anwesen - Bauernhof, Mühle, Sägewerk – das er, nachdem er den Druck der Tschechen als zu groß empfand, 1933 verkaufte. Stattdessen erwarb er das „Edergut“ in St. Leonhard 8, Gemeinde Pucking. So übersiedelte die ganze Familie Kraus, Eltern mit ihren 6 Kindern, nach Oberösterreich. Frau F. war mit 7 Jahren die Jüngste. Der Vater war Kaufmann und hatte wenig Neigung zur Landwirtschaft, doch der älteste Bruder sprang ein. St. Leonhard lag in jener Zeit eher in der „Einöde“, trotzdem „fühlte man sich in Österreich gleich wohl.“ Burgstaller, 1932 - Steirer Wagerl“ einmal im Monat zum Einkaufen nach Traun. Die jüngste Tochter durfte mitfahren. Sie berichtet: „An der Traunbrücke wurde Halt gemacht, mein Vater ging ins Mauthäusl und bezahlte die Maut, dann wurde das Holzgatter geöffnet. Wir fuhren nach Traun zum Burgstaller und kauften haltbare Lebensmittel.“ Burgstaller war neben Gellert, beide in der Bahnhofstraße, das größte Geschäft in Traun. „Die Einkäufe wurden in einer großen Kiste verladen und bezahlt“. Von den freundlichen Kaufleuten „bekam mein Vater ein Stamperl Schnaps, meine Mutter ein Glas Likör und ich eine große Tafel Schokolade.“ mein Vater zeigte die Mautkarte und das Holzgatter wurde geöffnet.“ Zuhause auf dem Edergut gab es mit der ganzen Familie und den Dienstboten eine köstliche Jause. Von Pressburg wieder zurück nach Pucking Noch einmal verließ Frau F. Pucking. Einer ihrer Brüder lebte mit Familie in der Nähe von Pressburg, heute Bratislava. Zu ihm übersiedelte sie und besuchte dort die deutsche Handelsschule. Kurz vor Kriegsende kehrte sie nach Pucking zurück, heiratete, hat zwei Kinder, 4 Enkel und 7 Urenkel und ist auch im Alter rege und interessiert. Mögen Frau F. noch viele Jahre beschieden sein. Einkauf mit vielen Zwischenstopps „Anschließend gingen wir ins Gasthaus Czerny, gleich nebenan, um zu jausnen. Bei der Heimfahrt machten wir noch Halt beim Bäcker Latschker und kauften Semmeln und bei der Wurstpepi gegenüber dem Trauner Schloss ein Kranzerl Wurst zum Mitnehmen. Wir fuhren den gleichen Weg heimwärts. An der Brücke gab es nur einen kurzen Aufenthalt, KONTAKT MUSEUM IM „STEINHUMERGUT“ Neubauerstraße 75, Traun Öffnungszeiten: jeden letzten Mittwoch im Monat, von 14–18 Uhr und am 2. Samstag im Monat, von 14–17 Uhr sowie nach tel. Vereinbarung: 0 72 29 / 688-105 oder bei Georg Sayer unter 0 72 29 / 74 851 www.traun.at Halt an der Traunbrücke Die Eltern fuhren mit dem „Einspänner Fotos: Archiv Stadt Traun Erlebniseinkauf – einst