Goldhaube Es entwickelten sich verschiedene regionale Formen wie die Münchner Riegelhaube, die Radhaube in Schwaben oder in der Wachau die Brettelhaube. Die heute in ganz Oberösterreich verbreitete besondere Form ist die „Linzer Goldhaube“. Die Goldhaube wurde zuerst von den Bürgersfrauen in den Städten zur Festtagstracht getragen – ein Ausdruck der Wohlhabenheit, später auch von der bäuerlichen Oberschicht auf dem Lande. Verbreitet blieb allerdings auch das schwarzseidene Kopftuch. Im 19. Jahrhundert geriet die Goldhaube fast in Vergessenheit und wurde erst durch die Trachtenerneuerungsbewegung zur gern und mit Stolz getragenen Kopfbedeckung. Die Goldhau- Eine der schönsten und auffälligsten FrauenKopfbedeckungen ist die Goldhaube. Sie entwickelte sich im 17. Jahrhundert aus der Leinenhaube und verbreitete sich im ganzen süddeutschen Raum und in Österreich, einschließlich Südtirol und dem damals von Deutschen bewohnten Südböhmen. benträgerinnen hatten eines gemeinsam: sie waren verheiratet, „unter die Haube gekommen“. Die Goldhaube ist heute natürlich längst nicht mehr von Herkunft und Besitz abhängig, verlangt „nur“ Begeisterung. Die dunkle, weil sie aus billigerem Material hergestellt wird und auch leichter ist. sonntag in ihrer schmucken Kleidung auf. Erwähnt sei auch der soziale Einsatz der Goldhaubenfrauen. Dazu veranstalten sie zum Beispiel jährlich ein stimmungsvolles Adventkonzert. Die Goldhaubengruppe ist dem Trauner Kulturforum angeschlossen. Übrigens wurde heuer die „Linzer Goldhaube“ in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Möge die Goldhaube auch in Zukunft Trägerinnen finden – sie ist ein schöner Teil Oberösterreichs, ein Teil unserer Identität. SONDERAUSSTELLUNG im Museum Steinhumergut Fotos: Archiv Stadt Trau n anno dazumal von Georg Sayer Jede Goldhaube ein Unikat Jede Goldhaube ist ein Einzelstück. Goldene eingewebte Fäden, Flitter, Goldperlen, Gold- und Pa i l l e t te n s t i c ke r e i und traditionelle Muster, ebenso Blumen, Lebensbäume, Bandmuster, Mäander, Sonnensymbole: Alles wird von der zukünftigen Trägerin ausgesucht und gestaltet. Geschick, Genauigkeit und viel Zeit sind gefragt, gut und gern 300 Arbeitsstunden. Auch Kurse werden angeboten. 1976 konnte die damalige Leiterin des oö Volksbildungswerkes, Frau Dr. Katharina Dobler, die Ehefrau des damaligen Landeshauptmannes Dr. Ratzenböck, Anneliese Ratzenböck, überzeugen, Goldhaubengruppen zu gründen. In Traun entstand 1981 die Goldhaubengruppe. Die Frauen treten besonders bei kirchlichen Feiertagen wie Fronleichnam, Erntedank und am Trachten- Goldhaube, Perlhaube und Kopftuch Ausstellung bis 31. Juli KONTAKT MUSEUM IM „STEINHUMERGUT“ Neubauerstraße 75, Traun Öffnungszeiten: jeden letzten Mittwoch im Monat, von 14–18 Uhr und am 2. Samstag, von 14–17 Uhr sowie nach tel. Vereinbarung unter 0 72 29 / 688-105 oder bei Georg Sayer unter 0 72 29 / 74 851 www.traun.at sehr schmucke Perlhaube ist, entgegen einem weit verbreiteten Irrtum, keine Witwenhaube, sondern wurde beliebt, Bild links: Perlhaube Bild unten: Primitz Engelbert Lehner am 3. August 1913 rechts: Goldhaube heute