background image
Im Pfarrheim der Trau-
ner Stadtpfarrkirche
ist eine lange Tafel ge-
deckt und die Küche
muss den Vergleich
mit der eines Hauben-
lokals nicht scheuen.
Aber dieser Samstag
im Februar ist auch
ein besonderer Tag,
kommt doch der
Nikolaus zum Essen. ­
Oder vielmehr gleich
9 Nikoläuse.
Fotos: Privat
Selleriepüree:
1 kg Sellerieknolle
1 Spritzer Zitronensaft, Salz
50 g Schlagobers
70 g kalte Butter
Den Sellerie schälen, waschen und
in 2 cm große Würfel schneiden.
Die Würfel in einem Topf knapp mit
Wasser bedeckt und mit 1 Spritzer
Zitronensaft und etwas Salz ca. 20
Minuten weich kochen. Die Selle-
riewürfel in ein Sieb abgießen und
sofort wieder zurück in den Topf
geben. Schlagobers dazugießen,
aufkochen und 5 Minuten leicht kö-
cheln lassen. Dann die kalte Butter
in Würfeln hinzufügen und alles mit
einem Pürierstab fein pürieren. Das
Püree mit Salz abschmecken und
bis zum Servieren warm stellen.
Involtini:
4 Bio-Schweinerückenschnitzel
(á 100g)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
4 große Champignons
½ kleine handvoll Petersilie
30 g Parmesan
4 EL Öl
Salz, Pfeffer
1 EL Senf
200 ml Gemüsesuppe
Schnitzel flach klopfen. Für die Fül-
lung Zwiebel und Knoblauch schä-
len und fein würfeln. Champignons
waschen und fein würfeln. Petersi-
lie fein hacken. Parmesan reiben. 2
EL Öl in einer breiten Pfanne erhit-
zen, Zwiebeln und Knoblauch
darin glasig anschwitzen, die Cham-
pignons hinzufügen, mit Salz und
Pfeffer würzen und braten, bis sie
keine Flüssigkeit mehr abgeben.
Die Hälfte der Petersilie kurz mit
anschwitzen. Die Pilzmasse in eine
Schüssel geben und den Parmesan
unterheben. Die Schnitzel auf der
Arbeitsfläche nebeneinander auf-
legen und zuerst mit Senf, dann
mit der Pilzmasse bestreichen, da-
bei jeweils einen kleinen Rand frei
lassen. Die Schnitzel aufrollen und
mit einem Zahnstocher fixieren.
Den Backofen auf 180° vorheizen.
Die übrigen 2 EL Öl für die Involti-
ni in einer ofenfesten Pfanne er-
hitzen. Die Rouladen darin in ca. 6
Min. rundum goldbraun anbraten,
dann im heißen Ofen in ca. 10 Mi-
nuten vollständig durchgaren. Die
Involtini aus der Pfanne nehmen.
Den Bratensatz in der Pfanne mit
Gemüsebrühe ablöschen und die
Brühe auf dem Herd kurz bei groß-
er Hitze einkochen.
Butter-Karotten:
6 Karotten
2 EL Butter
Salz, Pfeffer
Karotten putzen und der Länge
nach in Viertel schneiden. Butter in
einer Pfanne schmelzen. Die Karot-
ten bei milder Hitze bissfest garen,
salzen und pfeffern.
Das Selleriepüree auf den Tellern
verteilen, die Involtini darauf an-
richten, die Karotten auf die Teller
legen und ein paar Petersilienblät-
ter drüberstreuen.
Involtini mit Selleriepüree
und Butterkarotten
für 4 Portionen
Thomas Schlögelhofer und Johann
Rumetshofer kochen für die Nikoläuse.
,,Seit etwa fünf Jahren laden
wir die Nikoläuse unserer Pfar-
re mit ihren Chauffeuren zum
Essen ein, als Dank für ihren
Einsatz", erklärt uns Pfarrsekre-
tär Johann Rumetshofer den
Grund für die Betriebsamkeit,
während er eine Schüssel mit
herrlich dekorierten Bananen
mit Zimt-Quark zum Durchzie-
hen in den Kühlschrank hievt.
Beim Zubereiten des Nikolaus-
Menüs ist die Küche fest in Män-
nerhand, denn das bewerkstel-
ligt Johann Rumetshofer seit
Jahren gemeinsam mit einem
Freund, Thomas Schlögelhofer.
,,Wir servieren heute ein vier-
gängiges Menü. Das fordert
uns enorm, aber es bereitet uns
natürlich auch viel Freude, denn
bisher hat es unseren rund 20
Gästen immer geschmeckt",
zeigt er sich motiviert.Während
er damit beginnt, die Schnitzel
für die Involtini zu klopfen, hat
Johann Rumetshofer Zeit, über
seine persönlichen Herdge-
schichten zu plaudern.
Zuhause kocht der 49-Jährige
gerne für seine Frau Elisabeth,
am Wochenende gelegentlich
auch für die Familie. ,,Wochen-
tags muss es aber oft schnell
gehen, da darf es auch mal ein
Fertiggericht sein", gesteht
er. Wenn es die Zeit erlaubt,
probiert Johann Rumetshofer
gerne Rezepte aus Alfons
Schuhbecks Kochbüchern aus.
,,Da überlässt meine Frau die
Küche gerne mir. Sie behauptet
immer, ich koche besser als sie,
was ich ganz anders sehe, denn
ihre Lasagne ist beispielsweise
die wohl beste weltweit", er-
zählt er und nennt auch gleich
den Tiefpunkt seiner ,,Koch-
karriere": ,,Vor einigen Jahren
habe ich einmal versucht Weih-
nachtskekse zu backen. Die sind
aber sowas von danebengegan-
gen, dass ich seitdem keine Kek-
se mehr gebacken habe."
Am liebsten Hausmannskost
Gefragt nach seinem Liebling-
sessen, lautet die Antwort:
,,Hausmannskost". Tief im ku-
linarischen Langzeitgedächt-
nis verwurzelt ist dabei der
Schweinsbraten seiner Mama
mit Mühlviertler Mehlknödeln,
die Rumetshofer als einziges
seiner Geschwister inzwischen
so gut hinkriegt wie die Mutter,
wie er nicht ohne Stolz erzählt.
Heute wird aber richtig fein
aufgekocht: ,,Für unser Dan-
keschön-Menü überlegen wir
uns natürlich immer etwas Be-
sonderes". Das Rezept für den
Hauptgang, Involtini mit Selle-
riepüree und Butter-Karotten,
finden Sie auf dieser Seite.
Inzwischen ist die Betriebsam-
keit in der Küche des Pfarr-
heims beachtlich, immer neue
Düfte umschmeicheln unsere
Nasen. Wir durften auch schon
einiges probieren und bereuen
es gerade, nicht als Nikolaus im
Einsatz gewesen zu sein. Jetzt
benötigen die letzten Vorberei-
tungen die volle Konzentration
der beiden Köche. Wir verab-
schieden uns sehr beeindruckt
von Johann Rumetshofer und
Thomas Schlögelhofer und be-
danken uns für diese besonde-
ren Herdgeschichten.
mit Johann Rumetshofer,
Pfarrsekretär der
Stadtpfarre Traun