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Alle Tiere können an Toxoplas-
mose erkranken. Viele können
die Erreger aber nicht übertra-
gen, das heißt, bei ihnen kann
man sich nicht anstecken. Der
Erreger (Toxoplasma gondii)
ist ein Einzeller, der für seine
Entwicklung Zwischenwirte be-
nötigt. Diese Zwischenwirte,
dazu gehören viele Haustiere
wie Hund, Meerschweinchen,
Kaninchen, aber auch Schaf und
Schwein, übertragen keine To-
xoplasmeneier ­ und somit auch
keine Infektion.
Katzen sind Endwirte
Nur im Darm der Katze kann
sich das Toxoplasma gondii ge-
schlechtlich vermehren. Es ge-
langt über infizierte Beutetiere
­ Mäuse oder Vögel -, aber auch
mit rohem Fleisch über das Blut
in verschiedene Organe und
bildet dort Zysten. Ein Teil der
Toxoplasmen bleibt jedoch im
Darm und vermehrt sich dort.
Über die Ausscheidung der da-
raus resultierenden Oozysten
im Katzenkot kann der gefähr-
liche Parasit auch an den Men-
schen gelangen, wenn er zuvor
zwei bis vier Tage Luft, Feuch-
tigkeit und Wärme ausgesetzt
ist. Hierbei wird er infektiös.
Die Erkrankung verläuft bei der
Katze selbst oft unbemerkt, es
treten lediglich Appetitlosig-
keit, Fieber oder auch leichter
Durchfall auf. Nur Tiere mit
schwacher Immunabwehr er-
kranken schwerer am zentralen
Nervensystem oder auch im
Magen-Darmtrakt.
Nach einer Infektion mit Toxo-
plasma gondii entwickeln die
Tiere allerdings eine Immunität
und scheiden keine Oozysten
mehr aus.
Hygiene verhindert
Ansteckung
Um eine Vermehrung und
Übertragung der Oozysten zu
verhindern, ist es wichtig, das
Katzenkistchen täglich mit hei-
ßem Wasser (über 55 Grad) zu
reinigen und so zu desinfizieren.
Tragen Sie dabei Handschuhe!
Schwangere sollten die Reini-
gung nicht durchführen, denn
eine Erstinfektion mit Toxoplas-
mose bedeutet eine Gefahr für
das ungeborene Kind.
Das tatsächliche Infektionsrisi-
ko lässt sich jedoch durch eine
Untersuchung von Kot- und
Blutproben der Katze ermit-
teln. Verlaufen zwei Blut- und
Kotuntersuchungen innerhalb
von 14 Tagen negativ, hat sich
die Katze mit großer Sicherheit
nicht infiziert und stellt für den
Menschen kein Risiko dar. In der
Folge sollte die Katze im Haus
gehalten und ausschließlich mit
durchgekochtem Frischfutter
oder mit Fertigfutter ernährt
werden.
Toxoplasmose kommt nicht
immer von der Katze
In Österreich ist die Hauptinfek-
tionsquelle für Toxoplasmose
ohnehin nicht die Katze, son-
dern Nahrungsmittel, die den
Erreger enthalten, beispiels-
weise Obst, Salat, Gemüse oder
ungenügend gekochtes Fleisch.
Kochen Sie Fleisch daher stets
mit mehr als 70 Grad, waschen
Sie Obst und Gemüse gut und
vermeiden Sie den Verzehr
von rohem Fleisch und Fisch,
Rohmilch oder Käse aus nicht
pasteurisierter Milch. Waschen
Sie Ihre Hände nach der Gar-
tenarbeit, denn vergrabener
Katzenkot kann den Erreger
tragen und so infektiös sein. To-
xoplasmen können in der Erde
viele Jahre überleben. Erst ab
66 Grad werden sie abgetötet.
Die Ansteckung erfolgt durch
die Aufnahme von Oozysten
über Mund und Schleimhaut.
Beim gesunden Erwachsenen
bleibt eine Infektion in der Re-
gel unbemerkt. Eventuell tre-
ten grippeähnliche Symptome
wie Fieber, Muskelschmerzen
oder geschwollene Lymphkno-
ten auf. Eine Behandlung ist
dann nicht notwendig. Gefähr-
lich ist eine Infektion allerdings
für Menschen mit einer Immun-
schwäche. Gebildete Abwehr-
stoffe bleiben nach einer Anste-
ckung ein Leben lang im Blut.
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Trauner 3| 2020
l
Tiereck
Toxoplasmose bei Katzen:
Für Menschen gefährlich?
Die Antwort lautet: ,,Nur selten und unter ganz besonderen Voraussetzungen". Wie die Toxoplasmo-
se von Ihrer Katze an Sie geraten kann und warum Sie sich bei Hund, Hamster oder Schaf nicht anste-
cken können, lesen Sie in diesem TRAUNER Tiereck.
trauner
Tiereck
Dr. med. vet. Ulrike Wurm
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l
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Foto: Pixabay
Beim gesunden Erwachsenen
bleibt eine Infektion in der Regel
unbemerkt. Eventuell treten grip-
peähnliche Symptome wie Fieber,
Muskelschmerzen oder geschwol-
lene Lymphknoten auf."