Stadt waren zwei Zeit-Perio- den entscheidend: die 2. Hälf- te des 19. Jahrhunderts, als an Stelle der Getreidemühlen am Welser Mühlbach Indus- trie - Betriebe entstanden. Die Einwohnerzahl nahm da- mals durch Zuwanderung aus allen Teilen der k. u. k. Mo- narchie sprunghaft zu, von 820 im Jahre 1833 auf 4251 um die Jahrhundertwende. Die Wohnungssituation war entsprechend katastrophal: viele, oft kinderreiche, Fami- lien, hausten in einem Raum. Verhältnisse, die heute kaum vorstellbar sind. Den 2. Schub gab es nach dem 2. Weltkrieg, als viele Flücht- aus dem Raum der ehema- ligen k. u. k. Monarchie, auf Grund ihrer deutschen Volks- zugehörigkeit ihre Heimat verlassen mussten und in der US-Besatzungszone Obe- rösterreichs Aufnahme fan- den. Die ehemaligen Kriegs- gefangenen, Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter, Häftlinge, die in der Trauner Industrie, der Landwirtschaft und im Ge- werbe beschäftigt waren und zum Teil in Barackenlagern lebten, verließen nach und nach mit Hilfe der Amerika- ner Österreich und kehrten, nicht immer freiwillig, in ihre Heimat zurück. Die Lager wurden von Volksdeutschen Armee befreiten" Län- strophal: die Baracken, Dächer manch- Familien lebten jedes Wort. Im oberösterrei- chischen Zentralraum gab es besonders viele Baracken: Linz, Haid, Breitbrunn, aber auch in Traun. Das Lager 59, das Eisenbahner-Lager viele Firmen hatten Barackenun- terkünfte für ihre Betriebsan- gehörigen und deren Familien. Arbeit fanden die Leute ,,am Bau", in der Linzer Großindu- strie, der damaligen VÖEST, den Stickstoffwerken, aber auch in verschiedenen Betrie- ben in Traun, zum Beispiel in der Brillenfabrik der sudeten- deutschen Familie Anger. gann in Traun eine starke Bau- tätigkeit. Viele Bauern ließen ihre Felder parzellieren vom Geometer in Baugrundstücke teilen und verkauften sie zu einem, heute unglaublich nied- rigen Preis, anfangs unter 10 S, später zwischen 10 und 20 S per m auch sehr niedrig. Es wurde sofort mit dem Bau begonnen, in Eigenregie, mit Nachbar- schaftshilfe, Arbeitskollegen, Pfusch war Notwendigkeit. Keller händisch ausgehoben, Schlacke gefertigt, großer kör- perlicher Einsatz, wenig Ma- händisch gemischt - zuerst siedelten in die halbfertigen Bauten, manchmal in die Bauhütten nur raus aus dem Barackenlager. Gebaut wurde so lange das Geld reichte. Bis das Haus ganz fertig war, dau- erte es meist Jahre. Natürlich entstanden auch ganze Sied- lungen von Firmen, Organi- sationen: Glück auf-Siedlung, Styria-Siedlung, Caritas- Siedlung und vor allem die VÖEST-Siedlung. Ein Teil der Baukosten konnte man durch Eigenleistung - Schaufel und Scheibtruhe - aufbringen. Die Einwohnerzahl Trauns verdoppelte sich in diesen Jahren auf 16 000. Eine un- geheure Aufgabe für Traun: Straßen, Kanal Senkgrube war viele Jahre Standard -, Wasser, Schulen. Respekt vor der Leistung un- serer Eltern und Großeltern in den 1950er und 1960er Jahren und die Entwicklung der Stadt Traun ,,STEINHUMERGUT" Neubauerstraße 75, Traun im Monat, von 1418 Uhr und jeden 2. Samstag, von 1417 Uhr sowie nach tel. Vereinbarung unter 0 72 29 / 688-105 oder bei Georg Sayer unter 0 72 29 / 74 851 www.traun.at 3: Brunnenschlagen 1954, 4: VOEST-Siedlung |