background image
Dem dynamischen und ide-
enreichen Wilhelm jun. und
seinem mit technischem Na-
turtalent ausgestatten Bru-
der Anton und Schwester
Anneliese, dem kaufmän-
nischen Gewissen, standen
eine Reihe hervorragender,
hochmotivierter Mitarbeiter
zur Seite: der spätere Schwa-
ger Arnold Schmied, Walter
Lienert, Karl Fremuth. Va-
ter Wilhelm Anger sen. war
die stabilisierende Größe,
in Traun hochangesehen, in
der Kirche und in Vereinen
aktiv, Gründer und Präsi-
dent des Werberinges und
der Trauner Leistungsschau.
Sonnenbrillen und Korrekti-
onsbrillen für Krankenkas-
sen lösen die Erzeugung der
Industrie-Schutzbril-
le ab. Zuerst Metallbrillen,
dann Kunststoffbrillen ­ da-
mals eine Pionierleistung.
Eigene Brillenmarke
1952 wurde eine eigene Bril-
lenmarke geschaffen: Vien-
naline. 1955 wird in Traun
die Produktionsfläche um
2800 m² vergrößert, vier
Jahre später auf 4500 m².
1956 kommt der geniale Ex-
zentriker, später verurteilter
Mörder, Udo Proksch, da-
mals noch Kunststudent, als
Brillen-Designer nach Traun.
Die Brille wird zum teuren
Modeschmuck: edle Metalle,
Schmucksteine, neue For-
men und Farben. Nach einer
Idee von Willi Anger wird ab
1957 der Name Carrera als
Marke beworben, für Son-
nenbrillen, Sportbrillen. Udo
Proksch bewirbt sich und
seine Brillen mit dem Namen
,,Serge Kirchhofer".
1000 Mitarbeiter
1956 wird mehr als die Hälfte
der Produktion in 60 Länder
exportiert, in Österreich er-
reicht der Marktanteil 50%.
Zwei Jahre später werden in
Traun fast 1000 Mitarbeiter
beschäftigt, der Brillenum-
satz erreicht 90 Mill. S. In
Irland/Ennis wird ein Bril-
lenwerk errichtet, in Hut-
thurm bei
Passau eines
erworben.
Der Ma-
schinenbau,
zuerst nur
Extruder für den Eigenbe-
darf, entwickelt sich rasant:
Umsatz 1960 8 Mio. Schilling,
1961 16 Mio., 1962 46 Mio. Es
wird eine eigene Gesellschaft
gegründet ­ APM, Anger Pla-
stik Maschinen und in Mi-
cheldorf ein Komponenten-
werk gebaut.
In Bogen an der Donau ent-
steht ein Kunststoff-Rohr-
werk für den deutschen
Markt. Mit Erfolg: 1960 hat
es bereits 450 Mitarbeiter.
Um Kapital für die Expansi-
on der Brille freizumachen,
wird das Werk Bogen 1962 an
Rheinstahl verkauft.
1963, ein wichtiges Jahr
1963 ist für den Familien-
betrieb Anger ein entschei-
dendes Jahr: Wilhelm Anger
drängt seine Geschwister
Anneliese Schmied und sei-
nen Bruder Anton aus dem
Unternehmen. Auch der Pro-
duktionsleiter und Schwager
Arnold Schmied wird mit so-
fortiger Wirkung freigestellt.
Sie werden abgefunden, An-
ton erhält das irische Werk
und Micheldorf, Anneliese
Maschinen, ausge-
suchte Facharbei-
ter, Geld ­ daraus
entsteht das heute
noch existieren-
de Unternehmen
,,Silhouette" in
Linz. Das Zer-
würfnis, die Kränkung bleibt
­ lebenslang. Nun konnte Wil-
helm Anger seine ungezügelte
Expansion beginnen, ohne
Einsprüche der Familie, aller-
dings es gab auch noch Ban-
ken ­ Finale und Ende.
Firma ANGER -
Der Aufstieg
Und die rasante Expansion ging auch in den 50er- und
60er-Jahren weiter, in allen Sparten: Brillen, Maschinen-
bau und Kunststoffrohre.
anno dazumal von Georg Sayer
KONTAKT
MUSEUM IM
,,STEINHUMERGUT"
Neubauerstraße 75, Traun
Öffnungszeiten:
jeden letzten Mittwoch
im Monat, von 14­18 Uhr
und jeden 2. Samstag,
von 14­17 Uhr sowie
nach tel. Vereinbarung
unter 0 72 29 / 688-105
oder bei Georg Sayer
unter 0 72 29 / 74 851
www.traun.at
Fotos: Archiv Stadt T
raun
Das Werk in
Traun, 1960
SONDERAUSSTELLUNG
im Museum Steinhumergut
Anger ­ Carrera ­
Optyl
21. September bis
Ende Dezember 2017
Das neue Buch von
DI Bauer über die Fa-
milie und den Konzern
wird vorgestellt und ist
zum Sonderpreis von
35 zu erwerben.
Normalpreis 49,50
1. Anger
Brillen
Marke