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Trauner 5| 2019
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Tiereck
Die stubenreine Katze geht nicht
mehr aufs Kisterl, sondern ver-
richtet ihr ,,Geschäft" im Wohn-
zimmer. Der Kater plagt sich un-
ter Schmerzen, einige Tröpfchen
Harn zu lassen, dafür sucht er
ständig sein Katzenklo auf.
Die beiden leiden unter ,,Feline
Lower Urinary Tract Disease"
(FLUTD), also einer Erkrankung
der Harnblase und der Harnröh-
re. Bei drei von vier erkrankten
Tieren weiß man nicht, woher
die Entzündungen dieser Or-
gane kommen. Neueste Unter-
suchungen zeigen aber, dass
eine verminderte Schleimschicht
in der Harnblase Krankheitserre-
ger und Harnkristalle aus dem
Urin in die Blasenwand eindrin-
gen lässt und diese hier Entzün-
dungen auslösen können.
Katzenbesitzer bemerken dann,
dass das Tier zwar oft aufs Kist-
chen geht, es aber nicht schafft,
Harn abzusetzen. Oft ist auch
Blut im Harn. Andere verwei-
gern das Kistchen, da sie die
Schmerzen beim Harnlassen mit
ihm in Verbindung bringen.
Auch die Psyche spielt mit
Wie erwähnt, treten viele Ent-
zündungen der Harnblase oder
Harnröhre ohne erkennbaren
Grund auf. ,,Idiopathische Zystitis"
nennt man diese Krankheitsform,
bei deren Entstehen Stress, Sozi-
alkonflikte, veränderte Wohnver-
hältnisse oder auch Langeweile
eine Rolle spielen.
Harngries und Harnsteine
Zumeist sind jedoch Harngries
oder Harnsteine die Krankheits-
ursache. Daran erkranken Kat-
zen überdurchschnittlich oft.
Das liegt an einem oft zu hohen
Getreideanteil im Futter. Katzen
sind Fleischfresser und zu viel
Getreide macht ihren Harn alka-
lisch, was die Bildung von Stru-
vit-Steinen begünstigt. Zudem
wird der Harn von Katzen von
Natur aus stark eingedickt ­ als
ursprüngliche Wüstenbewoh-
ner trinken sie wenig. Das be-
günstigt die Bildung von Harn-
kristallen und in weiterer Folge
von Harngries oder -steinen.
Auch Übergewicht kann die Bil-
dung von Steinen begünstigen,
wenn die Tiere zu träge sind, um
das Kistchen aufzusuchen.
Warum sind Gries und Steine
gefährlich?
Steinchen, die sich in der Harn-
röhre oder am Ausgang zur Bla-
se festsetzen, behindern den
Abfluss des Harns. Ist dieser
über längere Zeit nur vermin-
dert möglich, schädigt das die
Nieren. Verlegen Gries oder
Steine die Harnröhre komplett,
besteht durch den Harnrück-
stau Lebensgefahr. Das betrof-
fene Tier benötigt sofort ärzt-
liche Hilfe.
Kater häufiger betroffen
Kater haben eine längere und
engere Harnröhre, die für Ver-
stopfungen anfälliger ist. Bei
der weiblichen Katze mit ihrer
kürzeren und dehnbaren Harn-
röhre gehen kleine Steinchen
oder Harngries leichter mit dem
Harn ab.
Behandlung und Vorbeugung
Zur Auflösung von Struvit-Stei-
nen gibt es beim Tierarzt spezi-
elle getreidefreie Diäten. Nach
Auflösung der Steine ist es wich-
tig, mit der richtigen Ernährung
einer Neubildung vorzubeugen.
Auch über spezielles Futter, das
die Wasseraufnahme begünsti-
gt und Futterergänzungsmittel,
die helfen, die Schleimschicht in
der Harnblase auszugleichen,
berät Sie Ihr Tierarzt.
Autsch! - Schmerzen
beim Harnlassen
Foto: pixabay
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Tiereck
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