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Vom damaligen Landesstatt-
halter Fischer wurde er zum
Inspektor der oberösterreichi-
schen Volksschulen bestellt,
später auch zum Landeskon-
servator (Kefermarkter Altar).
In zahlreichen Inspektions-
fahrten verschaffte sich der
,,k. k. Schulrath" Stifter große
Kenntnisse über die Lage
des Schulwesens im Lande.
Er regte die Verbesserung
der Lehrerausbildung und
Lehrerbesoldung an, ebenso
des Unterrichtes und schlug
zahlreiche Renovierungen
und Schulneubauten vor. Be-
sonderen Wert legte er auf
LESEN und KOPFRECHNEN.
Er verlangte, dass die Schule
,,das fürs Leben brauchbare"
vermittelt. 1850 erhielt aller-
dings die Kirche wieder die
Oberaufsicht über die Schulen
und die Möglichkeiten Stifters
wurden stark eingeschränkt.
Inspektionsreise
nach Traun
Am 24. März 1852 führte
ihn die Inspektionsreise
nach Traun. Damals war das
,,Schaubstockmacherhaus",
heute Bahnhofstraße 19,
Schulhaus. Durch die begin-
nende Industrialisierung hat-
te Traun eine rasch steigende
Bevölkerung und Schülerzahl.
100 und mehr Kinder in einem
Raum waren nicht die Aus-
nahme, sondern die Regel. Al-
lerdings war der Schulbesuch
sehr nachlässig, die Kinder
mussten in den Fabriken und
der Landwirtschaft arbeiten.
In Traun gab es Halbtagsun-
terricht, da der ,,Ganztags-
unterricht für Industrie und
Landwirtschaft nachteilig sei".
Stifter verlangte ganztägigen
Unterricht als Regel und refe-
rierte das bei Statthalter und
kirchlicher Behörde. Konflikt
gab es auch mit dem Betrieb
der Firma Gebrüder Enderlin
u. Torricelli. Die Firmenlei-
tung verlangte die Einführung
einer Abendschule, für die im
Betrieb arbeitenden Kinder.
Stifter lehnte dies ab, da für
Kinder unter 12 Jahren die ge-
setzliche Schulpflicht gilt. Für
Kinder von 12 bis 18 Jahren
gab es die Sonntagsschule.
Volksschul-Neubau
Stifter dürfte auch den Neu-
bau der Volksschule angeregt
haben. Jedenfalls wurde 5
Monate nach Stifters Inspek-
tion ein Grundstück am Kir-
chenplatz erworben und eine
Schule für 2 Klassen und eine
Lehrerwohnung gebaut.
Noch einmal beschäftigte
sich der Herr Schulrat Stif-
ter mit Traun: bei einem In-
spektionsbesuch in Aschach
im Jahre 1858 traf er in der
2. Klasse die Söhne eines
verstorbenen Taglöhners,
10 und 11 Jahre alt, ,,welche
in Hinsicht auf ihr Alter fast
völlig unwissend waren". Die
Ursache war, dass sie vorher
,,in der Aumühle in St. Mar-
tin bei Traun keine Schule
besuchten, sondern bei Cubo
und Schimak in der Fabrik
arbeiteten". ­ Cubo und Schi-
mak waren die Gründer der
Firma; nachmals Gabler.
Übrigens besuchte auch Stif-
ters Freund und späterer He-
rausgeber seines Nachlasses,
sowie Verfasser einer Stifter
- Biografie, Johann Aprent,
als Schulinspektor Traun.
Zum Beispiel 1880 die evan-
gelische Privatschule in der
Bahnhofstraße.
Ich bedanke mich bei Herrn
Mag. Stephan Gaisbauer vom
Adalbert Stifter Institut in
Linz für die zur Verfügung
gestellten Unterlagen.
Adalbert Stifter in Traun
Seit 1848 lebte Adalbert Stifter in Linz. Er ist der bedeutendste
Dichter Oberösterreichs - geboren in Oberplan im Böhmerwald.
Obwohl er mit der bürgerlichen Revolution 1848 zweifellos sympa-
thisierte, war ihm Wien zu unruhig geworden. Jedoch konnte er vom
Schreiben allein nicht leben. Er brauchte einen ,,Brotberuf".
anno dazumal von Georg Sayer
KONTAKT
MUSEUM IM
,,STEINHUMERGUT"
Neubauerstraße 75, Traun
Öffnungszeiten:
jeden letzten Mittwoch
im Monat, von 14­18 Uhr
und am 2. Samstag im
Monat, von 14­17 Uhr
sowie
nach tel. Vereinba-
rung: 0 72 29 / 688-105
oder bei Georg Sayer
unter 0 72 29 / 74 851
www.traun.at
Adalbert Stifter,
* 1805 ­ 28. Jänner 1868
Fotos: Archiv Stadt T
raun
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ht mit uns.

S
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kr
ates
www.traun.at
Sonderausstellung
,,Schulstadt Traun"
Ausstellungsdauer: 31. August 2019
Öffnungszeiten: jeden letzten Mittwoch im Monat 14:00 - 18:00 Uhr,
und am 2. Samstag im Monat 14:00 - 17:00 Uhr.
Mehr Informationen unter www.traun.at