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In diesen Tagen, in denen die
wirtschaftliche Unsicherheit
größer ist als noch vor weni-
gen Monaten, und in denen
vielen Menschen ihr Einkom-
men aufgrund der Corona-
Maßnahmen verloren haben,
sprachen wir mit Josef Gokl
über den Coop-Hilfe-Markt
und seine soziale Bedeutung.
Herr Gokl, seit 2008 gibt es
den Coop-Hilfe-Markt und Sie
waren ja von Anfang an dabei.
Warum haben Sie mitgemacht?
Josef Gokl:
Ich habe den Markt
gemeinsam mit Franz Stiglbau-
er und anderen gegründet. Ich
wollte ein Rädchen sein, das
etwas bewegt in der vielleicht
ungerechten Verteilung der ma-
teriellen Dinge.
Es werden aber gerade in
Traun regelmäßig Spenden
gesammelt und Charity-Veran-
staltungen abgehalten. Reicht
das nicht?
Josef Gokl:
Der Coop-Hilfe-
Markt folgt ja einem anderen
Konzept: Es geht vor allem da-
rum, Menschen nichts zu schen-
ken. Sie leisten für ihren Einkauf
einen Beitrag, bezahlen einen
Preis. Dieser orientiert sich an
ihrer finanziellen Realität. Da
diese oftmals weit unter dem
durchschnittlichen Einkommen
liegt, sind die Preise im Markt
ihren Verhältnissen angepasst.
Bei dem Konzept geht es um
Würde und Selbstermächti-
gung.
Wie erfolgt die Preisgestal-
tung?
Josef Gokl:
Das ist geregelt.
Wir bepreisen die Waren mit
maximal 30 bis 40 Prozent des
üblichen Marktpreises. Wenn es
die Menge erlaubt, verschenken
wir auch Waren.
Wie finanzieret sich der Coop-
Hilfe- Markt?
Josef Gokl:
Finanziell werden
wir von der Stadt Traun unter-
stützt, das ist sehr wichtig für
uns. Stehen Anschaffungen an,
sind auch viele private Personen
und Firmen bereit, uns zu hel-
fen. Ohne sie wären diese nicht
möglich.
Wir haben ja Fixkosten von rund
4.500 Euro monatlich, das sind
Personalkosten, Miete, Strom,
Heizung, unser PKW usw. Wa-
renspenden bekommen wir von
den umliegenden Sparmärkten,
der Spar-Zentrale, zwei Billa-
Märkten sowie von Resch und
Frisch, fallweise auch von eini-
gen anderen großen Firmen.
Auch private Personen unter-
stützen uns mit Obst, Gemüse
und Kleidung. Leider bekom-
men wir keine Hygieneartikel.
Wie viele Menschen kaufen im
Trauner Coop-Hilfe-Markt ein?
Josef Gokl:
Wöchentlich waren
es vor Corona 80 bis 150 Per-
sonen. Jetzt sind es weniger,
Seit zwölf Jahren gibt es in Traun eine soziale Einkaufsmöglichkeit, die
Menschen mit besonders geringem Einkommen eine leistbare Grundver-
sorgung mit Dingen des täglichen Gebrauchs ermöglicht: den Coop-Hilfe-
Markt. Gemeinderat Josef Gokl (BPT) war von Anfang an dabei.
Fotos: Privat
Andreas Hold, einer der freiwilligen Helfer und Josef Gokl setzen sich mit viel Herz und Engage-
ment für alle ein, die Unterstützung brauchen.
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Geschätzte Leserinnen
und Leser,
in dieser TRAUNER-Ausgabe
sprechen wir mit Josef Gokl,
dem Mitbegründer der Trau-
ner Coop-Hilfe-Marktes. Mit
15 Freiwilligen stemmt er seit
zwölf Jahren diese großartige
Einkaufsmöglichkeit für Bedürf-
tige in Traun. Das Coop-Hilfe-
Team ist ein Beispiel für das
unglaubliche ehrenamtliche En-
gagement der Traunerinnen und
Trauner. Immer wieder holen wir
diese Menschen, die unentgelt-
lich für andere da sind, vor den
Vorhang: Freiwillige Feuerwehr,
Rettung, die Raubritter, die vie-
len Einkaufshelfer während des
Lockdowns, Schülerlotsen, das
Museum im Steinhumergut und
so viele andere. Bei all diesen
Menschen möchte ich mich für
ihre Hingabe bedanken, denn
sie retten auf unterschiedliche
Weise Leben und halten unsere
Gesellschaft zusammen.
Das Jahr 2020 ist außergewöhn-
lich und fordernd. Für alle, die
ihren Lebensunterhalt mit Ver-
anstaltungen verdienen, ist es
desaströs, im besten Fall aber
noch immer schwierig. Darum
freue ich mich umso mehr, dass
wir mit detaillierten Sicherheits-
konzepten Triathlon, Helden-
lauf, aber auch den Trauner Kir-
tag durchführen können. Diese
Trauner Events sollen uns allen
Mut machen. Mut, dass doch
,,was geht" in diesem Jahr, vor
allem aber auch Mut, dass es
auch eine Zeit nach der welt-
weiten Pandemie geben wird.
Haben Sie trotz alledem einen
stimmungsvollen Herbst und
bleiben Sie gesund!
Herzlich,
Ing. Karl-Heinz Koll
Geschäftsführer
,,Die Wichtigkeit unseres Marktes ist wohl jedem bewusst"