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Die Zentrale für den weltwei-
ten Vertrieb wird von Traun
nach München/Haar, die
Werbeabteilung nach Wien
verlegt. In Berlin werden
zwei und in Kanada ein Werk
errichtet. Neben den Eigen-
marken Viennaline, CARRE-
RA und Saphira kam 1969 die
erfolgreiche Marke Christian
DIOR hinzu. Auch Wilhelm
Anger übersiedelt nach Wien
in eine neuerbaute 15-Zim-
mer-Villa mit einem riesigen
Park am Kahlenberg. Der Pa-
rade-Unternehmer führt mit
seiner ersten Frau, einer ehe-
maligen Schönheitskönigin,
ein Luxusleben - Stichwort
,,Goldfinger".
Teure Fehlschläge
Aber es gab auch teure Fehl-
schläge: das zentrale Ausliefe-
rungslager 1973 nach Zürich/
Embrach verlegt, - Personal-
mangel brachte katastrophale
Auslieferungsprobleme und
nach zwei Jahren musste das
Lager in die ZFZ Linz gebracht
werden. Ein neu errichtetes
Werk in Filisur/Schweiz geht
nie in Betrieb. Die Fertigung
von Kunststofftüren: wegen
Qualitätsproblemen einge-
stellt.Das ,,Cobra"-Verkaufs-
system, ein sehr fortschritt-
liches Konzept: von den
Optikern nicht angenommen.
Es muss abgebrochen werden
­ Millionen-Abschreibungen.
Der hinausgedrängte Bruder
Anton setzte dem Extruder-
Bau mit überlegener Technik
sehr zu, auch im Geschäft
mit Ost-Europa. Schließlich
wurde der komplette Maschi-
nenbau an einen US-Konzern
verkauft, das Werk Traun ge-
schlossen.
Turbulente Jahre
Die Banken werden unruhig,
Wilhelm muss zur Stär-
kung der Kapitalbasis
1974 einen Teilhaber
in den Konzern herein-
nehmen. Hermann Derr
kauft 40 % der Anteile.
Gesundheitliche Pro-
bleme zwingen Wil-
helm
zum vorübergehenden Rück-
zug, dazu kommt die Schei-
dung von seiner ersten Frau.
Teilhaber Hermann Derr
nützt die Gelegenheit, um die
Gruppe mit Hilfe der Banken
komplett zu übernehmen. Wil-
helm wehrt sich, sucht Hilfe
bei seinem alten Freund Udo
Proksch, der ausgezeichnete
Verbindungen zur Politik hat.
Schließlich müssen beide An-
teilseigner ausscheiden. In die-
sen turbulenten Jahren wird
aber auch die Vereinbarung
mit dem Münchner Designer
Ferdinand Alexander Porsche
geschlossen, die Produktlinie
,,Carrera Porsche Design" wird
eine Erfolgsgeschichte.
Bauer Verlag Hamburg
1978 übernimmt der Ham-
burger Zeitschriften Verlag
Bauer (Quick, Revue u. a.) die
Optyl-Gruppe. Es folgen große
Investitionen in Traun und in
anderen Werken. Alte Gebäu-
de werden abgerissen und
durch neue, mehrgeschossige
ersetzt. 1986 werden 4600 Mit-
arbeiter im Konzern beschäf-
tigt, allein in Traun 2500, das
waren 25% aller Arbeitsplätze
in Traun. Jahresproduktion 10
Millionen Brillenfassungen.
Vertriebsgesellschaften auf
5 Kontinenten. Neue zusätz-
liche Produktlinien: Hugo
Boss, Boeing, Dunhill, Playboy,
Paloma Picasso, Christian La-
croix.
Billigkonkurrenz
Die asiatische Billigkonkur-
renz und Produktpiraterie
ließen die Erträge schwin-
den, es folgen Werkschlie-
ßungen, Konzentration in
Traun, teure Berater. Rück-
zug des Bauer-Verlages, In-
solvenz. 1996 erwirbt der ita-
lienische Safilo-Konzern den
Betrieb, führt die Produktion
bis 2004. Dann Ende ­ über
500 Mitarbeiter verlieren ih-
ren Arbeitsplatz. Christian
Trierenberg erwirbt die Im-
mobilie, adaptiert sie, neue
Unternehmen kommen. Im
Herbst 2017 schließt Safi-
lo auch das Büro in Traun.
Was bleibt ist für viele ehe-
malige Mitarbeiter die Erin-
nerung an eine schöne Zeit,
an eine tolle Firma.
Firma ANGER ­
Das Ende
Trotz dünner Kapitaldecke folgt eine rasante Expansion,
doch die Banken machen mit: der Maschinenbau/APM erhielt
in Wien/Lützowgasse ein eigenes Werk, 1967 wird OPTYL, ein
eigener Kunststoff vorgestellt und in Wien/Stadlau dafür ein
Werk gebaut ­ Markenzeichen ,,Blauer Baum".
anno dazumal von Georg Sayer
MUSEUM IM
,,STEINHUMERGUT"
Neubauerstraße 75, Traun
Öffnungszeiten:
jeden letzten Mittwoch
im Monat, von 14­18 Uhr
und jeden 2. Samstag,
von 14­17 Uhr sowie
nach tel. Vereinbarung
unter 0 72 29 / 688-105
oder bei Georg Sayer
unter 0 72 29 / 74 851
www.traun.at
u
Das Werk in Filisur (Schweiz)
v
Anger-Villa Wien, Kahlenberg 1a
w
Der ,,Blaue Baum"
x
Christian Lacroix-Korrektionsbrille
Fotos: Archiv Stadt T
raun