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Trauner 2 | 2020
l
Aktuelles
In den vergangenen Wochen
hat sich unser Leben gravierend
verändert. Und die Herausfor-
derungen für Mitbürgerinnen
und Mitbürger werden noch
länger bestehen bleiben. Das
Coronavirus hat uns alle fest im
Griff. Auch wenn sich aufgrund
der ersten Lockerungen der
pandemiebedingten Einschrän-
kungen so etwas wie eine ,,neue
Normalität" eingestellt hat.
Die Politik wird an ihren Taten
gemessen, aber auch unsere
Gesellschaft steht auf dem
Prüfstand. Zu Beginn des Lock-
downs standen leider Egoismus
und Hysterie auf der Tagesord-
nung, was auch die Entwick-
lungen in Städten während der
letzten Jahre wiederspiegelt.
Kontakte zu Nachbarn und Ge-
meinschaften wurden immer
weniger, das Ehrenamt litt un-
ter dem Alltagsstress. Nahver-
sorger, Bäcker, Fleischer, der
Wirt von nebenan sowie das
Handwerk fanden immer we-
niger Beachtung. Bürgerinnen
und Bürger haben oft die Bin-
dung zu ihrer Stadt verlo-
ren und Krisensituationen
wie diese können nicht ad-
äquat bewältigt werden.
Traun rückt zusammen
Aber es gibt auch die
zweite Seite der Krise: die
Chance. Mitbürgerinnen
und Mitbürger haben
rasch die wahre Größe
unserer Stadt erkannt
und schätzen gelernt: Bis heu-
te- und hoffentlich noch sehr
lange - werden Nachbarschafts-
hilfen angeboten, Einkäufe für
gefährdete Personen übernom-
men, Waren ausgetauscht und
auch die Hamsterkäufe gingen
zum Glück rasch zurück. Traun
zeigt sein wahres Gesicht: eine
solidarische, aufeinander acht-
ende Familie. Eine, die sich um
die Schwachen kümmert und
den Familiengedanken lebt,
den jede Stadt so dringend nö-
tig hätte. Städte sind aus Dör-
fern entstanden und die wiede-
rum aus Siedlungen, gegründet
von Familien. Hier hatte jeder
seinen Platz und seine Aufgabe,
die Menschen interessierten
sich füreinander, unterstütz-
ten einander
und beschützten sich miteinan-
der. Nutzen wir die derzeitige
Situation auch weiterhin, um
einen Wandel im Sinne dieses
Wissens herbeizuführen. Das
kann unsere Städte nachhaltig
verändern.
Gemeinschaft neu leben
Dieser Wandel ist gar nicht
schwierig, denn wir alle sind
mit der Erfahrung auf die Welt
gekommen, dass es möglich
ist, gleichzeitig eng mit einem
anderen Menschen verbunden
und doch jeden Tag ein Stück
über sich hinausgewachsen
zu sein. Wir müssten also nur
etwas wiederfinden und in
unserer Kommune wiederher-
stellen, was wir im Taumel der
Selbstoptimierung
und der ständigen Be-
wältigung von Proble-
men verloren haben:
den Mut, unser Zu-
sammenleben und un-
sere Beziehungen so
zu gestalten, dass sich
die in jeder mensch-
lichen Gemeinschaft
und in jedem einzelnen
Menschen angelegten
Potenziale auch wirklich entfal-
ten können. Wir sollten einan-
der einladen, ermutigen und
inspirieren, nicht länger starr
am Status quo festzuhalten,
sondern wieder so zu werden
wie damals, als sich jeder von
uns auf den Weg ins Leben ge-
macht hat: mutig, zuversicht-
lich, offen und vorurteilsfrei,
voller Entdeckerfreude und Ge-
staltungslust, beziehungsfähig
und begeistert von den Mög-
lichkeiten, die das Leben bietet.
Dafür braucht es nicht viel: Ver-
trauen auf die wechselseitige
Anerkennung und Wertschät-
zung, auf das Gefühl und das
Wissen, voneinander abhängig
und füreinander verantwortlich
zu sein.
Corona-Krise: Eine Chance für die Städte
Ein Kommentar von Ing. Karl-Heinz Koll, Geschäftsführer der Stadtmarketing Traun GmbH
Immer wenn Menschen glau-
ben, dass sich nichts verändern
kann, wurde auch nichts ­ oder
zu wenig ­ versucht. Doch die
Chance, unsere Lebensweise zu
ändern, war lange nicht so groß
wie jetzt. Jetzt gilt es, unser
Bewusstsein dafür zu stärken,
die Wertschöpfung unserer Ar-
beit vor Ort in unseren Städten
halten. So stärken wir unsere
Städte, um auch
für künftige
Krisensituationen
gerüstet zu sein."
Stadtmarketing-GF
Ing. Karl-Heinz Koll
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