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Seit Monaten ist für uns alle
alles anders. Das Coronavi-
rus hat sich weltweit ausge-
breitet. Millionen Menschen
sind daran erkrankt, Hun-
derttausende gestorben und
Milliarden versuchen, einer
Infektion zu entgehen, fast
alle leiden unter der ange-
ordneten oder selbstver-
ordneten sozialen Isolation.
Neben der medizinischen
stellt auch die wirtschaftlich-
existenzielle Komponente
des Virus für Millionen von
Menschen eine Katastrophe
dar. Es gibt Redebedarf: Ne-
ben den rechtlichen Auskünf-
ten von Mediziner*innen,
Interessenvertretungen und
Jurist*innen, ist zuletzt vor
allem der Bedarf an psycho-
logischen Beratungen drama-
tisch angestiegen.
,,Folge deinem Bauchgefühl.
Reden wir darüber", lautet das
Motto Ihrer Praxis. ­ Wollen
die Menschen derzeit mehr
über ihre Gefühle, Ängste und
konkreten Probleme reden?
Bernhard Müller:
Die Men-
schen wollen und sollen mehr
darüber reden, was sie bewegt
und belastet. In der momen-
tanen Situation ist das per Vi-
deoberatung, die ich gerne
anbiete, auch gut möglich. Der
Bedarf ist sehr groß: Viele Men-
schen haben den Arbeitsplatz
verloren oder verfügen zumin-
dest über ein geringeres Ein-
kommen, leiden unter Verunsi-
cherung und Existenzängsten.
Jedoch bestehen oft noch Hür-
den und Berührungsängste, on-
line eine Beratung in Anspruch
zu nehmen.
Was sind die wichtigsten The-
men, die die Menschen mit Ih-
nen besprechen möchten?
Bernhard Müller:
Zukunfts-
und Existenzängste, familiäre
Themen aufgrund der be-
schränkten Ausgangsmöglich-
keiten, Beziehung- und Part-
nerschaft; Jedoch gibt es auch
Themen abseits der Coronakri-
se: Einsamkeit, Ängste, Erzie-
hung und noch viele mehr. Die
bleiben ja bestehen. Ich stelle
aber zuletzt eine Steigerung
bei der Suchtthematik fest, vor
allem beim Alkohol.
Gibt es altersspezifische Un-
terschiede, was die konkreten
Sorgen und Ängste angeht?
Bernhard Müller:
Natürlich hat
jedes Alter seine spezifischen
Themen. In der jetzigen Situa-
tion leiden die Jüngeren eher
darunter, dass sie ihre Freunde
nicht treffen können, aber auch
unter Konflikten mit den Eltern
aufgrund der Ausgangsbestim-
mungen. Bei den Älteren sind
das eher Existenzängste, Erzie-
hungs- und Beziehungsthemen.
Bei den noch Älteren kann eine
solche Krise auch an den Krieg
erinnern.
Sie beraten ja auch Unterneh-
men. Worum geht's in diesen
Beratungen?
Bernhard Müller ist psychologischer Berater in Traun.
Der TRAUNER sprach mit ihm über seine Arbeit in dieser besonderen Zeit.
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Geschätzte Leserinnen
und Leser,
in unserer letzten Ausgabe habe
ich Ihnen einen Ausblick auf
die vielen Trauner Veranstal-
tungen im Jahr 2020 gegeben.
Nur wenige Wochen später war
plötzlich alles anders. Das gesell-
schaftliche und wirtschaftliche
Leben wurde auf Eis gelegt.
Langsam und ganz vorsichtig
wird das Leben nun wieder auf-
getaut. Fest steht aber: Es blei-
ben viele Narben ­ bei den Men-
schen, bei den Unternehmen
und Veranstaltungen werden in
absehbarer Zeit nicht stattfin-
den können. Auch unser 25. Vi-
num, auf das ich mich besonders
gefreut habe, können wir nicht
gemeinsam feiern. Aber ich ver-
spreche Ihnen, dass wir das 2021
nachholen werden. Wir Traune-
rinnen und Trauner sind in den
vergangenen Wochen zusam-
mengerückt. Viele Menschen
haben sich beim Stadtmarketing
gemeldet, um für gefährdete
Personen Einkäufe zu erledi-
gen, viele Konsumentinnen und
Konsumenten haben sich darauf
besonnen, in der Stadt zu kaufen
und die regionalen Händler und
Gewerbetreibenden zu unter-
stützen. Traun hat in dieser Kri-
se, die uns noch lange fordern
wird, Zusammenhalt bewiesen.
Dennoch gibt es viel Gesprächs-
und Beratungsbedarf, denn die
Ängste und Sorgen sind allge-
genwärtig, berichtet der psy-
chologische Berater Bernhard
Müller im Interview. Im nächsten
Schritt geht es für die Trauner
Unternehmen darum, sich fit
für die Zukunft zu machen. Die
Zeit der physischen Distanz hat
gezeigt, wie wichtig es ist, den
Kunden seine Leistungen auch
digital anzubieten. Hier gibt es
noch viel zu tun. Ich wünsche
Ihnen eine angenehme Lektüre
dieser besonderen TRAUNER-
Ausgabe. Bleiben Sie gesund!
Herzlich,
Ing. Karl-Heinz Koll
Geschäftsführer
Reden wir darüber!
Fotos: Bernhard Müller
Schau auf dich, schau auf mich!
Gemeinsam schaffen wir das!