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aus dieser Verbindung war ver-
heiratet, starb jedoch in jungen
Jahren an einem Schlaganfall,
kinderlos. Seine Witwe Barba-
ra, geborene Winkler, heiratete
wenige Wochen später, 1878,
den Müllersohn Johann Zau-
ner aus Halmenberg, Gemein-
de Pregarten. Die Familie Zau-
ner ist seither in 5. Generation
im Besitz der Mühle ­ der
Zaunermühle.
Der stattliche,
gepflegte Bau
­ sicher eines
der schöns-
ten Häuser
in unserer
Stadt - zeugt
von der Be-
d e u t u n g
und dem
R e i c h t u m
der Besitzer. 1906 wurde die
Mühle erweitert. 1928 gehörte
zur Zaunermühle 31 ha Grund,
der auch landwirtschaftlich ge-
nützt wurde. Namhafte öster-
reichische Künstler, Karl HAYD
und Leo ADLER,
wurden mit
Bildern beauf-
tragt.
1968 stellte die letzte der einst
acht Getreidemühlen Trauns
den Betrieb ein: die Zauner-
mühle oder wie sie in alten
Urkunden hieß, Hanslböck-
mühle. Es war eine sehr alte
Mühle, einst Besitz der Herren
von Traun, erstmals 1471
als ,,Weyermaier zu Sannd
Merten" erwähnt ­ vor der Ent-
deckung Amerikas.
Hannselböckmüll
Im Innenhof der Mühle gibt es
einen Granitstein mit der Jah-
reszahl 1646. Um 1749 taucht
zum ersten Mal der Name
,,Hannselböckmüll" auf ­ ver-
mutlich nach einem Personen-
namen Hansel (Johannes). Um
1825 besaßen Paul und Barba-
ra Aigner aus Hargelsberg die
Mühle. Deren Tochter Maria
heiratete den späteren Trauner
Bürgermeister und Besitzer
der Hanslmühle in St. Diony-
sen Josef Dorn. Der Sohn Karl
Zweitgrößte Mühle in
Oberösterreich
Immerhin war die Zauner-
mühle die zweitgrößte Müh-
le Oberösterreichs, - nur die
Fritschmühle in Wels war
größer - 35 t Weizen und 12 t
Roggen konnten täglich in drei-
Schichten gemahlen werden.
Energie lieferte der Welser
Mühlbach, zuerst über ein
Wasserrad, später über eine
Voith-Turbine. Erzeugt wur-
de Weizen- und Roggenmehl,
Grieß, Kleie und Futtermehl. In
85 Kilo-Säcken sowie in Papier-
säcken zu 50 und 25 kg wurde
das Mehl an Bäckereien und
Kaufleute in Oberösterreich
ausgeliefert. Zuerst mit Pfer-
degespannen, 1909 standen
6 Pferde im Stall, oder per Ei-
senbahn. Mindestens seit 1927
mit eigenem LKW. Vom Bahn-
hof Wegscheid wurde das Ge-
treide in Waggons in die Mühle
überstellt.
Die Mühle war in die Jahre
gekommen, verschiedene Ad-
aptierungsarbeiten standen
daher an, die ersten neuen
Teile waren gekauft und stan-
den schon bereit. Daher traf
1968 der Beschluss von Her-
mann Zauner d. Ä., die Mühle
für immer zu schließen, die 30
Mitarbeiter vollkommen über-
raschend. Der Eigentümer be-
mühte sich aber um gute, neue
Arbeitsplätze für seine Leute
und fertigte sie auch finanzi-
ell großzügig ab. Die Gebäude
wurden vermietet.
Die viele Jahrhunderte alte
Mühlen-Tradition in Traun
war zu Ende.
HANSLBÖCKMÜHLE/
ZAUNERMÜHLE
in St. Martin
anno dazumal von Georg Sayer & Harald Fassmann
KONTAKT
MUSEUM IM
,,STEINHUMERGUT"
Neubauerstraße 75, Traun
Öffnungszeiten:
jeden letzten Mittwoch
im Monat, von 14­18 Uhr
und am 2. Samstag im
Monat, von 14­17 Uhr
sowie
nach tel. Verein-
barung: 07229 / 688-105
oder bei Georg Sayer
unter 07229 / 74 851
www.traun.at
Mahlboden 1949
Fotos: Archiv Stadt T
raun
Wehr
Zaunermühle 2021
LKW 20er Jahre
Sacklager